22.4.2021

Damit es weniger kracht: Hierauf ist beim Homeschooling zu achten

Tipps und Kniffe für gestresste Eltern: So nehmt Ihr ein bisschen Dampf aus dem Homeschooling-K(r)ampf

Inzidenzzahlen, volle Intensivstationen, Impfdiskussionen und Eltern, die urplötzlich zu Lehrern werden: Die Corona-Pandemie geht einher mit vielen Begriffen und Herausforderungen, über die wir uns noch zu Beginn des vergangenen Jahres keine Gedanken gemacht haben. Was dabei vielerorts auf der Strecke bleibt: Wie geht es eigentlich den ungefähr 10,91 Millionen Schülerinnen und Schülern hierzulande? Wie kommen sie mit der Flut an Videokonferenzen und Tonnen an Aufgaben zurecht? Und nicht zuletzt: Wie gelingt es den gestressten Eltern, die seit Monaten Job, Familie und Ausgangssperren jonglieren, mit dieser noch nie dagewesenen Situation klarzukommen?

Es mangelt an Ausstattung, Zeit und Wissen


Die Antwort: leider mehr schlecht als recht. Und geredet wird darüber viel zu wenig. Denn es klappt ja – scheinbar – irgendwie. Mal ist die Internetverbindung zu schlecht, um einer Videokonferenz folgen zu können. Mal wird vonseiten des digital überforderten Lehrers viel zu wenig erklärt und auf die Anforderungen der Schüler eingegangen. Oftmals mangelt es aber auch an Ausstattung. Familien mit hohem Einkommen standen demnach 2019 durchschnittlich fast vier PCs zur Verfügung. In der untersten Einkommensgruppe waren es nur gut zwei solcher Geräte. Und manchmal sogar noch weniger. Bei kinderreichen Familien müssten also idealerweise schon einige Geräte vorhanden sein, um dem digitalen Unterricht überhaupt irgendwie folgen zu können…


Aber von diesen Grundvoraussetzungen einmal abgesehen, gibt es weitere Faktoren, die darüber entscheiden, ob das Homeschooling gelingt oder zu ewigem Zoff führt. Ich habe einmal ein paar Gedanken zusammengetragen, die meiner Meinung nach sehr wichtig sind, um Ärger einzudämmen und Frust zu vermeiden. 

Vier Tipps für Eltern


  1. Los geht es mit dem Arbeitsumfeld: Wir verbringen im Moment alle viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Da ist es wenig verwunderlich, wenn der Esstisch zum Schreibtisch, das Wohnzimmer zum Klassenraum wird. Das ist allerdings nicht ratsam. Stattdessen ist es besser, bestimmte Bereiche und Orte festzulegen, an denen gearbeitet, gebüffelt oder in der Referatsgruppe gearbeitet wird. So können wir viel besser Arbeit von Freizeit trennen und zwischendurch einmal sagen: „Okay, ich brauche eine Pause und verabschiede mich für eine Weile vom Schreibtisch.“ Dazukommt übrigens ein gewisses Maß an Ordnung. Das kreative Chaos mag zwar durchaus unter Schülern, aber auch Eltern, weit verbreitet sein. Strukturierter und besser arbeitet es sich aber an einem einigermaßen übersichtlichen und sauberen Ort. Also lieber schnell die Müslischale in die Spielmaschine räumen, alte Dokumente entsorgen und einmal über die Tischplatte wischen. Hier finden sich ein paar weitere praktische Aufräumtipps.


  1. Schritt für Schritt ist besser als alles auf einmal. Wenn morgens zig Aufgaben über die Lernplattform eintrudeln, reagiert so mancher schnell panisch. Dann ist es gut, einzelnen Etappen zu fokussieren. Welche Aufgabe ist am dringlichsten? Welche Deadline am nächsten? Welche Frage lässt sich schnell beantworten? Eltern können ihren Kindern eine Struktur aufzeigen und Mut machen: „Schau mal: Da stehen jetzt zwar acht Aufgaben. Aber drei müssen erst nächste Woche abgegeben werden, und Mathe sind nur ein paar Rechnungen.“ Auf der Scoyo-Seite finden sich gute Hinweise für ein stressfreieres Homeschooling. 


  1. Hilfreich ist es außerdem, trotz Lockdowns oder scheinbar aufgeweichter Tagesabläufe eine gewisse Struktur zu schaffen. Hierzu gehört etwa zu bestimmten Zeiten aufzustehen, zu frühstücken und dann Aufgaben zu erledigen. Klar, wir könnten den Schlafanzug auch den ganzen Tag tragen, wenn kein Schulbus und kein Meeting warten. Es macht aber einen Riesenunterschied, Rituale und Strukturen zu wahren. Zugleich müssen feste Pausen eingeplant werden. Und wenn eine Etappe geschafft ist, gibt es eine kleine Belohnung, etwa eine gemeinsame Partie Memory oder ein Spaziergang zur Eisdiele. Dies setzt natürlich voraus, dass die Eltern ebenfalls im Homeoffice sind. Aber vielleicht finden sich ja auch anderswo Ideen für den individuellen Familienalltag. Wie wär’s mit Geocaching, um den Kopf frei zu bekommen? Toll finde ich zwischendurch auch eine Learning-App wie Anton, mit der sich Gelerntes wiederholen lässt.


  1. Der größte Frustfaktor schlechthin ist es, wenn alle aneinander vorbeireden, sich jeder missverstanden fühlt. Gerade in Zeiten, in denen wir viel häufiger als sonst aufeinanderhocken, ist es daher angebracht, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen, die Sorgen oder die Wut des anderen anzuhören und auszuhalten. Ein klärendes Gespräch kann Wunder wirken, wenn die Emotionen hochkochen. Und wisst Ihr was: Manchmal ist es gar nicht so schlecht, ein paar Minuten abzuschalten, vielleicht eine Runde zu laufen oder auf den Balkon zu gehen, um nichts zu sagen, was man in der nächsten Minute bereuen würde. 1 – 2 – 3 – Durchatmen! So, und nun können wir reden!



Vielleicht helfen diese Tipps ja, ein wenig entspannter durch die nächsten Wochen zu kommen. Es würde mich freuen. Oder fallen Euch weitere Ideen ein?! Ich freue mich, Eure Vorschläge zu hören.


Alles Gute und weiterhin starke Nerven, Stephanie